Es ist wohl das Schreckensszenario jedes Wohnungs- bzw. Hausbesitzers oder auch Mieters: Ein Feuer bricht aus und zerstört Teile des eigenen Zuhauses oder sogar das gesamte Objekt. Tatsächlich sind Wohnungs- und Hausbrände in Deutschland an der Tagesordnung, und trotz verbessertem Schutz in unseren modernen Heimen kommt es immer noch viele tausendmal jedes Jahr zu solch verheerenden Bränden.
Und so stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, wo die Ursachen dafür liegen, dass ein Brand entsteht. Diese sind vielfältiger, als die meisten Menschen denken. Wir stellen Ihnen im Folgenden die wichtigsten Ursachen für Wohnungs- und Hausbrände vor und geben Tipps, wie Sie sich am besten davor schützen.
Inhaltsverzeichnis
Brände durch die Unachtsamkeit der Bewohner
Der weitaus häufigste Grund, warum zu einem Haus- oder Wohnungsbrand kommt, ist schlicht und einfach die Unachtsamkeit eines oder mehrerer Bewohner. Da sind die Raucher, welche abends mit ihrer Zigarette auf der Couch oder im Bett einschlafen und somit ein Feuer verursachen, oder auch der angelassene E-Herd, dessen Benutzer schlichtweg vergessen hatte, ihn nach dem Kochen auszuschalten.
Doch nicht nur das: Unachtsamkeit kann beispielsweise auch bei Löt- oder Schweißarbeiten zu verheerenden Situation führen, genauso wie beim Gebrauch von Elektrogeräten. Und auch wenn der Weihnachtsbaum mit echten Wachskerzen einfach ohne Aufsicht gelassen wird und dadurch ein Brand entsteht, handelt es sich um die Unachtsamkeit der Bewohner.
Das Gegenmittel lautet also ganz einfach: mehr Achtsamkeit! Machen Sie sich bewusst, wie schnell ein Brand in Ihrem Zuhause entstehen kann. Informieren Sie sich möglichst umfassend, welche Geräte und Arbeiten Gefahrensituationen auslösen können. Wussten Sie zum Beispiel, dass ein an das Ladekabel angeschlossenes Smartphone, mit dem Sie nachts unter Ihrer Bettdecke einschlafen, überhitzen und in der Folge ein Brand direkt in Ihrem Bett verursachen kann? Über viele Gefahrenpunkte wissen wir gar nicht Bescheid, daher ist es unabdingbar, sich entsprechend zu informieren.
Brände durch überlastete und/oder defekte Elektrogeräte
Die meisten Menschen unterschätzen die Gefahr, welche hinsichtlich eines Brandes durch elektrischen Strom ausgeht. Fakt ist: Jedes Elektrogerät kann – falsch verwendet oder auch überlastet bzw. defekt – einen verheerenden Wohnungs- oder Hausbrand auslösen.
Überall dort, wo elektrischer Strom fließt, kommt es auch zur Entwicklung von Wärme. Wir hatten es bereits angesprochen: Wenn Ihr Smartphone am Ladegerät hängt, so wird dieses nicht nur mit frischem Strom versorgt, sondern erwärmt sich dabei auch. Sie sollten das Gerät daher beim Laden keinesfalls unter ein Kissen, eine Decke oder sonstige Gegenstände legen. Das gilt auch für sämtliche anderen elektronischen Geräte, die geladen werden.
Besonders gefährlich sind Elektrogeräte, die auch regulär zur Produktion von Wärme eingesetzt werden. Hier sind beispielsweise Toaster, Haartrockner etc. zu erwähnen. Achten Sie darauf, dass der Toaster beispielsweise nicht in der Nähe einer Gardine oder sonstigen Objekten steht, die leicht brennbar sind. Und wenn Sie Ihren Haartrockner für mehrere Minuten genutzt haben, legen Sie diesen nach Möglichkeiten nicht auf einen Badezimmerteppich, ein Handtuch oder ähnliches. Die Elektronik im Gerät kann glühend heiß sein!
Sorgen Sie dafür, dass möglichst sämtliche Elektrogeräte vollständig abgeschaltet sind, wenn Sie die Wohnung oder das Haus verlassen – insbesondere dann, wenn Sie für längere Zeit abwesend sind. Befinden sich die Geräte im Standby-Betrieb bzw. ist das Netzkabel angeschlossen, so besteht immer die Gefahr, dass der Strom für einen Kurzschluss sorgt und das Gerät zu brennen beginnt. Wenn Sie Mehrfachsteckdosen verwenden, sollten Sie stets solche einsetzen, die über einen separaten Schalter zum Ein- und Ausschalten verfügen. Besser ist es jedoch, den Stecker komplett aus der Steckdose zu ziehen.
Brände durch technische Defekte an der Hauselektronik
Bislang haben wir ausschließlich Themen angesprochen, die in Ihrem persönlichen Einflussbereich liegen, bei denen Sie also selbst aktiv vorsorglich gegen eine drohende Gefahr werden können. Es gibt jedoch auch Ursachen für Wohnungs- und Hausbrände, die Sie nicht beeinflussen können. Besonders hervorzuheben ist hier die Elektronik in Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung. Durch Kurzschlüsse, Blitzeinschläge etc. kann es hier schnell zu einem Brand kommen.
Gegen solche Gefahren können Sie selbst allerdings nur wenig tun. Eine Möglichkeit wäre, bei Abwesenheit die Sicherungen auszuschalten. Dies kann jedoch Probleme mit Geräten wie etwa Kühlschränken, Tiefkühltruhen usw. geben. Es kann aber schon helfen, lediglich jene Sicherung eingeschaltet zu lassen, die unbedingt benötigt werden. Ein weiterer Tipp ist, darauf zu achten, dass die Elektronik im Haus stets den aktuellen Anforderungen entspricht und regelmäßig überprüft wird. Das kostet zwar etwas Geld, kann Sie aber vor einem großen Schaden bewahren.
Brände durch Naturgewalten
Wir hatten es bereits angeschnitten: Schlägt ein Blitz in Ihr Hausdach ein, so kann es dadurch schnell zu einem verheerenden Brand kommen. Blitzableiter bieten zwar einen gewissen Schutz, doch eine hundertprozentige Sicherheit lässt sich auch mit ihnen nicht erreichen. Blitzschlag ist jedoch nicht die einzige Naturgewalt, die für einen Brand im eigenen Zuhause sorgen kann. Auch Erdbeben können Kurzschlüsse in der Gebäudeelektrik und somit Brände auslösen. Gleiches gilt für Hochwasser, welches ebenfalls für Kurzschlüsse in der Hauselektronik sorgen kann.
Auch hiergegen sind die Bewohner häufig machtlos. Die einzige Vorsichtsmaßnahme, die sich treffen lässt, ist der besagte gute Zustand aller technischen und elektronischen Einrichtungen im Gebäude. Lassen Sie Ihre Leitungen, den Blitzableiter, Sicherung etc. zumindest einmal im Jahr von einem Elektriker überprüfen, dadurch steigt der Schutz gegen die beschriebenen Gefahren.
Brände in der Küche
Küchenbrände müssen die Feuerwehren in Deutschland besonders häufig bekämpfen. Ursache hierfür kann beispielsweise sein, dass Fett zu hoch erhitzt wird und anschließend zu brennen beginnt. Besonders gefährdet sind Menschen, die mit Gasherden kochen. Da hierbei offene Flammen entstehen, ist besonders sorgfältig darauf zu achten, dass sich nichts Brennbares in der Nähe befindet und keine zu hohe Temperatur gewählt wird. Und falls das Fett doch einmal zu heiß wird, denken Sie unbedingt daran, dieses nicht mit Wasser zu löschen! Andernfalls kann es zu einer Fettexplosion kommen, mit entsprechend verheerenden Folgen.
Gesetzlich vorgeschriebener Brandschutz
Der bauliche Brandschutz in Deutschland ist in den jeweiligen Landesbauordnungen fixiert. Er soll als vorbeugender Brandschutz die Feuergefahr bannen. Hier ein kurzer Abriss dazu, welche Maßnahmen beim Hausbau oder im bereits bestehenden Haus getroffen werden müssen, um Bränden vorzubeugen.
Bauteile mit hohem Feuerwiderstand, Feuerlöscher und Brandmelder
Die Brandschutzmaßnahmen, die Sie, wenn Sie ein Haus bauen, beachten müssen, finden Sie in § 17 der Musterbauordnung verbindlich geregelt. Darin wird vorgeschrieben, dass alle Bauteile so beschaffen sein müssen, dass keine Brandgefahr besteht, beziehungsweise das Umsichgreifen eines Feuers verhindert wird. Neben dem bauphysikalischen Brandschutz durch die Verwendung von Baustoffen mit hohem Feuerwiderstand sollten Feuerlöcher und Brandmelder, respektive Rauchmelder, beim Bauen unbedingt integriert werden.
Entsteht ein Brand, müssen Feuerlöscher unmittelbar zur Hand sein. Durch den sofortigen Einsatz eines Feuerlöschers gelingt es meist, einen Brand noch im Keim zu ersticken oder mindestens seine weitere Ausdehnung bis zum Eintreffen der Feuerwehr zu verhindern. Ein feuerfester Tresor kann die wichtigsten Dokumente und Wertsachen schützen
Rauchmelderpflicht in Deutschland
In allen deutschen Bundesländern ist die Rauchmelder-Installation bereits zwingend vorgeschrieben. Richtig so, denn Brandmelder können im Ernstfall Leben retten und sollten von daher unbedingt in jedem Raum eingesetzt werden.
Die Norm DIN 14676 „Rauchmelder für Wohnhäuser, Wohnungen und Räume mit wohnungsähnlicher Nutzung“ zeigt Ihnen, wie Sie Rauchmelder optimal einbauen. Der Norm gemäß müssen Schlafzimmer, Kinderzimmer und Flure, die auf einem Rettungsweg liegen, mindestens einen Brandmelder aufweisen. Brandmelder sind so zu installieren und in Betrieb zu nehmen, dass eine auftretende Rauchentwicklung umgehend gemeldet wird. Für Ihren minimalen Schutz sollten Sie auf jeder Etage wenigstens einen Brandmelder in zentraler Lage platzieren. Bitte beachten Sie: Ein Rauchmelder ist lediglich für einen 60 m² großen Raum ausreichend. Lassen Sie auch Keller und Dachboden nicht ohne Brandmelder.
Um den optimalen Schutz zu erreichen, sollten Sie in keinem Raum auf einen Brandmelder verzichten. Ausnahmen bilden Räume, in denen eine enorme Staub-, Wasserdampf- oder Rauchentwicklung vorherrscht, wie Badezimmer oder Küche. Für den Brandschutz in diesen Räumen sind stumm geschaltete Rauchmelder oder spezielle Wärmemelder ideal.
Die jährliche Wartung Ihrer Brandmelder wird von Ihrem Brandmelder-Anbieter vorgenommen, in Mietshäusern ist sie Sache des Hausmeisters.
Fazit
Dies waren die wichtigsten Ursachen, welche jedes Jahr für tausende Wohnungs- und Hausbrände in Deutschland und allen andern Ländern der Erde sorgen. Mit ein wenig Sorgfalt und den beschriebenen Gegenmaßnahmen könnte ein Großteil dieser Katastrophen verhindert werden.
Sie wissen nun um die entsprechenden Gefahren, also sind Sie jetzt an der Reihe. Treffen Sie die nötigen Vorsichtsmaßnahmen und verlieren Sie nie den Respekt dem Feuer gegenüber.