Beim Kauf von Fenstern sollte auf verschiedene Sicherheitsstandards geachtet werden. Einer dieser Standards ist die sogenannte Fensterwiderstandsklasse. Doch es gibt noch weitere Maßnahmen, mit denen die Sicherheit erhöht werden kann. Wir stellen Ihnen alle gängigen Möglichkeiten vor.
Inhaltsverzeichnis
Die verschiedenen Sicherheitsklassen
Für die Sicherheit von Fenstern gibt es die Norm DIN EN 1627, welche die Eigenschaften von sogenannten „einbruchhemmenden“ Fenstern definiert. Solche Fenster verfügen z. B. über eine höhere Anzahl von Beschlägen und eine angriffhemmende Verglasung nach DIN EN 356. In der DIN-Norm sind verschiedene Widerstandklassen aufgeführt, in die man Fenster einteilt. Diese sind:
RC 1 N
Fenster mit vier Sicherheitsbeschlägen und keiner speziellen Vorgabe hinsichtlich der Verglasung – hält Einbrüchen nur in sehr begrenztem Maß stand.
RC 2 N
Fenster, die einfachen Hebelwerkzeugen standhalten. Solche Modelle sind mit sechs Pilzkopfverschlussbolzen sowie Sicherheitsschließblechen ausgerüstet.
RC 2
Bei einer Prüfung müssen einbruchhemmende Fenster der Klasse RC 2 für mindestens drei Minuten einfachen Einbruchswerkzeugen wie Schraubendreher oder Zange widerstehen.
RC 3
Die Widerstandsklasse RC 3 sorgt für einen sehr hohen Einbruchschutz. Das Fenster muss für mindestens fünf Minuten Einbruchsversuchen mit Hebelwerkzeugen wie Nageleisen oder Brechstangen widerstehen.
RC 4 – 6
Fenster mit den Widerstandsklassen RC 4, RC 5 und RC 6 kommen meist in Geschäftgebäuden zum Einsatz. Sie schützen auch vor Einbruchsversuchen von erfahrenen Tätern mit Werkzeugen wie Stemmeisen, Äxten und Bohrmaschinen.
Weitere Maßnahmen für mehr Sicherheit bei Fenstern
Die Anschaffung und der Einbau von Fenstern mit einer bestimmten Sicherheitsklasse ist sicherlich die beste Möglichkeit, für mehr Sicherheit im ganzen Haus zu sorgen. Doch es gibt noch weitere Maßnahmen und Eigenschaften, welche die Sicherheit erhöhen. Wir stellen Ihnen Beispiele dafür vor:
Sicherheitsglas
Eine weitere Schutzmaßnahme für Ihr Heim stellt Sicherheitsglas dar. Der primäre Grund, sich Sicherheitsgläser anzuschaffen, ist die wesentlich geringere Verletzungsgefahr im Falle eines Bruchs im Vergleich zu einfachem Flachglas. Besonders in Haushalten mit Kindern stellen diese Sicherheitsgläser eine sehr wichtige Prävention von Verletzungen dar. Daher lohnen sich Sicherheitsgläser auch bei verglasten Türen innerhalb der Wohnung oder des Hauses. Ein positiver Nebeneffekt ist außerdem die wärmedämmende Eigenschaft dieser Sicherheitsgläser. Beim Fenster kaufen sollte überprüft werden, ob in einer Ecke des Glases die offizielle Kennzeichnung “ESG” für Einscheibensicherheitsglas bzw. “VSG” für Verbundsicherheitsglas angebracht ist. Sicherheitsgläser sind heutzutage bei jeglichen Fenstertypen anwendbar und in zwei Varianten erhältlich.
Einscheibensicherheitsglas (ESG)
Durch eine spezielle Hitzebehandlung wird Spiegelglas oder Spiegelrohglas vorgespannt, was bedeutet, dass die Schlag- und Stoßfestigkeit des Glases um ein Vielfaches gesteigert wird. Bei einem Einscheibensicherheitsglas zerfällt das Glas bei Bruch in kleine, stumpfe Krümel, anstatt zu splittern, was die Gefahr einer Verletzung um ein Vielfaches verringert. Dieses Glas wird auch häufig bei Autos verwendet. In sehr seltenen Fällen kann es zu einem Selbstbruch des Einscheibensicherheitsglases kommen, weswegen das ESG-H entwickelt wurde. In einem zusätzlichen Verfahren wird dafür das Glas nach der Hitzebehandlung noch einige Stunden heiß gelagert, um dieser Gefahr vorzubeugen.
Die Vorteile:
- Hoher Widerstand gegen Schläge, biegebruchfest
- Durch Herstellung resistent gegen Temperaturunterschiede im Glas
- Wärmedämmend
- Geringe Verletzungsgefahr
- Kann bei Bedarf über Strom mit einer Alarmanlage verbunden werden
Verbundsicherheitsglas (VSG)
Bei diesem Sicherheitsglas wird zwischen zwei oder mehrere Gläser eine oder bis zu vier reißfeste, widerstandsfähige Folien aus Kunststoff per Hitze an die Gläser dauerhaft angebunden. Durch diese Verbindung wird auch hier die Zersplitterung des Glases bei Bruch verhindert. Werden viele Folien zwischen die Gläser gebracht, entsteht auch das bekannte, stabile Panzerglas. Das Verbundsicherheitsglas bleibt auch bei einer Beschädigung an die Folie gebunden Die Folie hat fernerhin eine schalldämpfende Wirkung, das Schwingungen besser abgefangen werden. Daher eignet sich ein Verbundsicherheitsglas hervorragend für Räume, die an Straßen oder Kreuzungen liegen.
Die Vorteile:
- Kaum Verletzungsgefahr bei Bruch
- Resistent gegen Temperaturunterschiede
- Noch stabiler als Einscheibensicherheitsglas
- Schalldämpfend
- In der Farbe variabel
Welches Sicherheitsglas eignet sich besser?
Grundsätzlich gewinnt das Verbundsicherheitsglas aufgrund seiner Stabilität gegen das Einscheibensicherheitsglas. Da es resistenter gegen Schläge ist und selbst bei einem Bruch noch gut hält, bietet es optimalen Schutz gegen Einbrüche oder Stürze. Als Einsatzgebiete seien genannt: Glasdächer, Glasaufzüge, Glastreppen, Kellerfenster und untere Stockwerke (Einbruchsabwehr) sowie obere Stockwerke (Absturzgefahr). Aber auch das Einscheibensicherheitsglas kann guten Gewissens verwendet werden. Auch dieses Sicherheitsglas bietet sehr guten Schutz und kann unter anderem für Glastüren, Glastische, Trennwände oder Ähnliches verwendet werden.
Fenstergitter
Wie eben angesprochen, bieten Fenstergitter (richtig angebracht!) guten Schutz gegen Einbruchsversuche. Gerade für den Keller und das Erdgeschoss, aber auch den ersten Stock kann es deshalb sinnvoll sein, beim Fenster kaufen auch gleich passende Fenstergitter mitzunehmen. Falls nötig, können Fenstergitter auch in höheren Etagen als Schutz vor Stürzen fungieren. Das wird vor allem empfohlen, wenn Kinder mit im Haus sind, da die geöffneten Fenster sonst immer eine Gefahr für das neugierige Kind darstellen. Um die Sicherheit zu gewährleisten, sollten Sie beim Kauf auf ein Qualitätssiegel achten, das auf eine gute Stabilität hinweist.
Das umstrittene Erscheinungsbild von Fenstergittern
Auf den ersten Blick mögen Fenstergitter unattraktiv erscheinen, denn der Gedanke an Gitter bringt schnell die Assoziation mit einem Gefängnis mit sich. Oder sie werden als unnötig empfunden, da es mittlerweile eine Vielzahl moderner Schutzvorkehrungen wie beispielsweise Alarmanlagen gibt. Auf der anderen Seite können Fenstergitter aber durchaus einen gewissen Charme ausstrahlen, vor allem in Kombination mit alten Häusern. Sie erleben aufgrund des angesagten „Vintage Looks“ gerade ein regelrechtes Comeback. Das Schöne ist auch, dass das Design der Fenstergitter wirklich vielfältig ist – von Verschnörkelungen über diverse Farben, Größen und Formen ist fast alles möglich.
Eine Verzinkung der Gitterstäbe sorgt dafür, dass kein Rost entsteht. Die meisten Exemplare sind außerdem vormontiert, sodass ein Anbringen einfach ist. Für besten Schutz holen Sie sich am besten Beratung und lassen Sie die Fenstergitter von einem Fachmann anbringen. Wenn Sie also einen kostengünstigen Weg zur Sicherung Ihrer Räumlichkeiten suchen und sich mit der Idee anfreunden können, sind Fenstergitter wohl die beste Lösung. Ansonsten können Sie andere Sicherheitsvorkehrungen treffen, die aber weitaus teurer sind.
Die Vorteile:
- Preiswert
- In vielen Ausführungen erhältlich
- Schutz vor Einbrüchen oder Stürzen